Albert Hien - "Rettungsschirme"

Konzept: 

"Rettungsschirme" wurden zum ersten Mal im Zusammenhang mit der Bankenkrise von 2008 aufgespannt. Inzwischen wird damit auf fast alle Krisen mit finanziellen Folgen reagiert.

Die Hoffnung schnell zu Geld zu kommen wird nirgends so manifest als in der weltweiten Verbreitung von Lotterien. "Glücksspiel kann süchtig machen" un in den wirtschaftlichen Ruin führen. Im westafrikanischen Ghana sind Lottokioske nicht aus den Straßenbild weg zu denken. Hier werden die Gewinnzahlen von Hand, mit Kreide auf hölzerne Tafeln angeschrieben, veröffentlicht. Diese Notationen stehen für das Spannungsverhältnis von glücklichem Gewinn, Risiko, Verschuldung und die Hoffnung auf einen Rettungsschirm.

Die Lichtinstallation:
In der Kantine der BFA werden drei Lüster in Schirmform installiert, die mit Farbneonsystemen bestückt sind. Das Spektrum der Farben ist so gewählt, dass es in der Mischung ein neutrales Weißlicht ergibt und die Optik von Speisen nicht farblich verfälscht. Flankierend werden an den Wänden im Osten und Süden Weiß leuchtende Zahlenfolgen montiert, die westafrikanische Kisokanschriften in Neonsysteme übersetzen und gleichzeitig den Duktus des Handschriftlichen bewahren. Die Lichtkunst trägt nicht nur einen wesentlichen Beitrag zur Beleuchtung der Kantine bei, sondern sendet durch die großen Fenster auch einen Akzent in den öffentlichen Raum.


Beurteilung durch das Preisgericht:


Dem Entwurf gelingt es den Raum der Kantine vollkommen zu verwandeln. Die Strenge der Architektur wird aufgelöst. Überzeugend ist die Arbeit gleichzeitig als Zeichnung und als Rauminstallation. Die Lüster und die Zahlenreihen spannen eine zweite Ebene im Raum auf und ermöglichen die unkomplizierte Möblierung des Raums. Die Neonelemente sind laut Einschätzung des Preisgerichts auch in LED ausführbar.