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Astrid Busch - "Imagine"

Konzept: Die Konzeption meines Vorschlags „/imagine“ für einen der Aufenthaltsbereiche des neuen Bundesamts für Strahlenschutz in Neuherberg kombiniert die Auseinandersetzung mit der Architektur des Gebäudes mit den Bezügen und Aufgaben des Bundesamts für Strahlenschutz. Die fotografische Vorlage wird in einer Kombination aus Digitaldruck und Freihandmalerei auf ESG/VSG Sicherheitsglas umgesetzt und als gestalterisches Element des Aufenthaltsbereichs eingesetzt.

Grundlage meines Motivs ist eine Komposition, generiert durch ein Tool zum Erstellen von Bildern mittels künstlicher Intelligenz. Der Titel der Arbeit verweist auf den Prompt, der dem System als Basis für die Erstellung von Bildern dient. Fantasie und Imagination ist eine wichtige Basis für die Forschung und ermöglicht vertiefende Fragestellungen.

Das von mir entwickelte Bild stellt sowohl in seiner Farbigkeit, als auch in seinem explosiven Charakter Bezüge zur Strahlung und zum Ausstoß radioaktiver Teilchen und deren Sichtbarmachung in einer Nebelkammer her. Diese (grüne) farbige Explosion verweist auf die Freisetzung von Energie und Strahlung beim Zerfall radioaktiver Atome.

Glas als Gestaltungselement und Träger meines Motivs spielt auf Uranglas an, welches bereits im 19. Jahrhundert durch Bei-mischung von radioaktivem Uranoxid hergestellt wurde und so eine leuchtend gelbgrüne Färbung erhielt („annagrün“). Unter Einsatz von UV-Licht fluoresziert Uranglas zudem in den von mir dargestellten leuchtenden Grüntönen.

Auch die Fotografie hat einen historischen Bezug zur Radioaktivität. Marie Curie entdeckte die Radioaktivität von Uranylsalzen anhand der Schwärzung von fotografischen Platten, der Beginn der Fotografie. Radioaktives Uranylnitrat wurde auch noch bis weit ins 20. Jahrhundert zur Braun- und Rottönung von Diapositivplatten, Platinbildern und Bromsilberbildern verwendet.

Das Verschmelzen von Begriffen, die sowohl den technischen Fortschritt und die vielfältigen Möglichkeiten von Radioaktivität für die Menschheit aufgreift, als auch deren Gefahren, habe ich zu einem Bildmotiv verdichtet. Hierbei steht eine freie, malerische Komposition im Vordergrund, die positive Energie ausstrahlt.

Die Farbe Grün steht für Ausgewogenheit und Harmonie, für eine Balance zwischen Emotion und Rationalität. Als Kombination aus Gelb und Blau besitzt Grün die mentale Klarheit und den Optimismus von Gelb und die emotionale Ruhe und Einsicht von Blau und steht sinnbildlich für eine Großzügigkeit des Geistes. Grün beeinflusst das Urteilsvermögen positiv und hilft dabei, angemessene Entscheidungen zu treffen.

Daher kann die Farbe Grün unterstützend wirken beim Austausch der Mitarbeiter:innen in den Aufenthaltsbereichen. Sie kann kreatives Arbeiten, die Entwicklung neuer Ideen und die analytische Interpretation empirisch gewonnener Befunde positiv beeinflussen.

Fotografie ist ein auf Licht basierendes Medium. Im vorliegenden Entwurf ist sie übertragen auf Fensterglas und zeigt in ihren Reflexionen flüchtige Spuren des Motivs im Innenraum, die je nach Lichteinfall und Jahreszeit intensiver oder schwächer sein können.

Durch die transparenten Freiflächen im Motiv ist ein Übergang vom Innenraum zum begrünten Lichthof gegeben. Die grünen Elemente im Bild verbinden sich mit der Bepflanzung des Hofs und suggerieren einen fliessenden Übergang. Auch die Kombination mit Holz als architektonischem Gestaltungselement und den organischen, grünen Elementen meines Motivs, ergänzt sich im Zusammenspiel.

Ein zentraler Gedanke meines Entwurfs ist die Verbindung zwischen künstlicher Intelligenz und Radioaktivität, denn beide vereint ein hohes Potenzial an wissenschaftlichem Nutzen, aber auch Gefahren.

Die künstlerische Konzeption mithilfe eines KI-Tools zum Thema Strahlung ist sich einerseits der Notwendigkeit eines verantwortungsvollen Umgangs mit wissenschaftlicher Weiterentwicklung bewusst, verweist jedoch gleichzeitig auf Fortschritt und Chance, die jede Forschung ermöglicht.

Beurteilung durch das Preisgericht:

Die Verbindung zwischen Innen und Außen durch die Mehransichtigkeit des Entwurfs wird als positiv gewertet sowie die Interferenz der Scheibengestaltung mit dem Hintergrund als interessant beschrieben. Auch die Ambivalenz der Arbeit zwischen künstlich und natürlich erscheint passend.
Anhand der Materialprobe werden die ästhetischen Qualitäten des Entwurfs verdeutlicht.