Benjamin Mastaglio - "Ohne Titel"
Konzept:
Ausgehend von den Farbakzenten, die in den Außenfassaden der beiden Neubaugebäude gesetzt sind, wurde hier für die fünf ausgewiesenen Standorte eine Farbgestaltung als Fortsetzung im Innenbereich entwickelt. Die Gestaltung orientiert sich an den Gegebenheiten der Räume und hat das Ziel, jedem einzelnen Raum einen individuellen, ansprechenden Klang zu verleihen, von dem aus eine anregende Atmosphäre entsteht. Die großflächig gesetzten Farbfelder an den Wänden, die durch Farbwechsel die Wandvorsprünge, Fensterlaibungen und Heizkörper als bestehende Raumelemente hervorheben, werden an den Decken durch Farbkompositionen ergänzt. Diese Deckenentwürfe entwickeln sich innerhalb der Rasterstruktur aus quadratischen Platten, die in den unterschiedlichen Räumen verschiedene geometrische Grundformen tragen. So ist für die die Decke im Erdgeschoss im Büro- und Lehrsaalgebäude eine Farbkomposition aus Kreisen vorgesehen. Für die Decken im Unterkunftsgebäude sind Gestaltungen mit Dreiecken (im Erdgeschoss), mit Quadraten (im ersten Obergeschoss), mit Quadraten und Rechtecken (im 2. Obergeschoss) und mit Punkten und Kreisen (im 3. Obergeschoss) geplant. Der Farbauftrag wäre homogen und deckend mit exaktem Kantenverlauf zwischen den Farbflächen. In den Plandarstellungen der Deckengestaltung sind die Lampenpositionen mit einem X gekennzeichnet, im Plan zum 3. Obergeschoss ebenfalls die Luke zum Dach. Bei den Deckenkompositionen wurde ein Weißanteil von je ca. 50% der Originaldecken beibehalten, um in der Gestaltung das Gefühl von Leichtigkeit und Durchlässigkeit nach oben zu erhalten.
So würde allen fünf Aufenthaltsräumen durch die künstlerische Farbraumgestaltung sowohl ein jeweils individueller Charakter verliehen, der dem Aufenthalt in Ihnen eine eigene Qualität verleiht, als auch eine gemeinsame Ästhetik geschaffen, die die Räume miteinander sowie mit der Außengestaltung des Gebäudes verbindet.
Von den Aufenthaltsräumen im Erdgeschoss des Büro- und Lehrsaalgebäude sowie des Erdgeschosses im Unterkunftsgebäude wurde jeweils ein Modell im Maßstab 1:10 angefertigt (siehe Fotos 1 bis 3 der Modellperspektiven in den Plänen und Modell zur Präsentation). Die Deckengestaltung zum Präsentationsmodell liegt als Karton-Entwurf im Maßstab 1:10 gesondert bei, ebenso wie die Decken-Entwürfe der vier weiteren Räume.
Beurteilung durch das Preisgericht:
Der Vorschlag überzeugt im Hinblick auf die Steigerung der Aufenthaltsqualität in den Aufenthaltsbereichen. Große Teile des Preisgerichts werten den Ansatz als überzeugende Gesamtkomposition für die zur Verfügung stehenden Bearbeitungsbereiche, der neben den kompletten Wandflächen auch die Decken einbezieht. Für jedes Stockwerk im Unterkunftsgebäude kommen zusätzlich individuelle kompositorische Prinzipien zum tragen. Mit dem Betreten der Aufenthaltsräume öffnen sich neue Welten. Die Räumlichkeiten werden auf leichte und spielerische Weise geweitet. Auch die umfassende Entwurfsdarstellung wird sehr positiv gewürdigt.
Teile des Preisgerichts kritisieren den Vorschlag als zu rigorose Überformung und vermissen einen inhaltlichen Bezug zur Bundespolizeiakademie. Der Mix von klassischer Farbfeldmalerei und Wandinstallation im Aufenthaltsraum des Lehrgebäudes kann nicht nachvollzogen werden.
