Claudia von Funcke

Cumulus molecularis

Cumulus molecularis ist ein stark vergrößerter Molekülhaufen, der sich optisch sowohl an Molekülstrukturen wie an Cumuluswolken anlehnt.

Ein Molekül ist ein Teilchen, das aus zwei oder mehreren zusammenhängenden Atomen besteht, welche durch kovalente Bindungen verbunden sind. In Elementmolekülen kann es sich z.B. um Einfachbindungen wie in Wasserstoff (H2) oder Mehrfachbindungen (Doppelbindung in O2, Dreifachbindung in N2) handeln – alles Stoffe, die in der Medizin wichtig sind.

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Erst 2021 ehrte das Nobelkomitee die Chemiker Benjamin List und David MacMillan für ihre Erkenntnis, dass auch einfache organische Moleküle anspruchsvolle chemische Reaktionen antreiben können. Aus aktuellem Anlass steht daher der “Molekülhaufen” mit seinen Verbindungen und chemischen Vorgängen im Körper auch für den anspruchsvollen Komplex Krankenhaus, in dem alle Personen, ob Ärzte, Pfleger, Sanitäter, Haustechniker, Reinigungskräfte etc. gleichermaßen zusammenwirken müssen. Nur so ist ein funktionierenden Betrieb im Bereich Hochleistungsmedizin wie u.a. in der traumatologischen Notfallmedizin, Herzchirurgie, medizinischen Diagnostik und interdisziplinären Gefäßmedizin auf modernstem Niveau gewährleistet. Teamstrukturen, teambasierte Entscheidungen und Kooperationen sind Kernpunkte, die der Cumulus molecularis symbolisiert.

Da der nordwestliche Innenhof von verschiedenen Etagen aus über Warte- und Aufenthaltsräume einsehbar ist, sind auch die Ansichten von oben wichtig. Von hier ist die Schönwetter-Wolke je nach Perspektive  unterschiedlich wahrnehmbar. Licht und Schatten, verstärkt durch “Transparenz” und Überlagerungen des Lochblechs, welches spannende Moiré-Effekte liefert, bieten zu jeder Tageszeit und Lichtsituation eine andere Anmutung.

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Die Schatten des Cumulus werden wie echte Wolken auf den Himmelsspiegeln zu Reflektionen und Lichtspielen führen und binden diese somit in das Gesamtkonzept ein.

Die wissenschaftlich basierte, geometrische Gestaltung entfaltet so ihr Eigenleben in dem sonst symmetrischen Garten. Der Cumulus wird zum Counterpart des Baums (Platzierung wäre mit dem Landschaftsarchitekten abzustimmen).

Um den Eindruck eines Sonnenflecks oder einer sonnenbeschienen Wolke (wie man es aus dem Flugzeug kennt) in der Mitte des Innenhofs zu vermitteln, ist das mit der Fassade als Material korrespondierende Aluminiumblech mit einem hochglänzenden, metallischen, silbrig-gelblichen Champagnerton (z.B. Champagne 3 von Duraflon) beschichtet.

Der Cumulus schafft so auch im Winter oder an grauen Tagen eine Art Lichtblick.