Hans Lamb

Birth of Space

Bei dem Entwurf geht es um überdimensionale Eierformen, die durch die Verschneidung mit den geometrischen Grundformen Quader und Zylinder geöffnet werden und dadurch in konkreter wie in übertragener Weise Raum entstehen lassen.

Durch die genannte konzeptionelle Öffnung der organischen Form „Ei“ mit geometrischen Werkzeugen ergeben sich faszinierende neue Teilformen, Ein- und Durchblicke sowie ein immer neuer Dialog der Teilformen untereinander, je nach Standort, Perspektive, nach Licht, Tageszeit und Wetter.
Die Erschließung der Naturform mit Mitteln der Geometrie schafft Raum im ganz konkreten Sinne neu und macht diesen auf spannende ästhetische Art sinnlich erfahrbar. Der Titel „BIRTH OF SPACE“ bezieht sich dabei mit einem Augenzwinkern auf die Geburt des Universums und stellt so den Makrokosmos des Alls dem Mikrokosmos des Eies gegenüber. Im inhaltlich analytischen und assoziativen Sinne entsteht eine Vielzahl möglicher Bilder und Deutungsebenen. Diese passen hervorragend zum Kontext des Friedrich-Loeffler-Institutes und bilden dessen Arbeit auf angenehme abstrahierte, universelle Weise repräsentativ ab, geben dabei aber gleichzeitig auch die Möglichkeit zum dialektischen gesellschaftlichen Diskurs:

Imaginär schaut der Betrachter auf die Relikte eines, rätselhaften, gigantischen
Schlüpf-Vorganges. Er/sie mag sich dabei fragen, welches Wesen hier das Licht der Welt erblickt haben mag. In jedem Fall wird dem Betrachter das Geheimnis und die Faszination des inneren organischen Raumes zugänglich gemacht, während dem imaginär herangereiften Leben wie beim Schlüpfen eines Kückens neuer Raum, eine neue Welt, geschenkt wird. Durch die überdimensionierten Größen der Eiformen und die Möglichkeit des Betrachters, durch Herantreten, ja das Betreten der Kompositionsräume, sich selbst direkt in den proportionalen Vergleich zu setzen, können Identifikation und Respekt, aber auch Bedenken in Bezug auf den menschlichen Umgang mit Natur entstehen.
Im Kontext des Friedrich-Loeffler-Institutes steht die Öffnung der archetypischen,universellen Form „Ei“ stellvertretend für die verantwortliche Forschung und Arbeit mit und an dem (Nutz-) Tier, für die Suche nach Ursachen, Zusammenhängen, Bedingungen und Wirkungen, bei der stellvertretend und sinngebend immer neue Erkenntnisräume erschlossen - also im übertragenen Sinne „geöffnet“ werden müssen. Gleichzeitig können und dürfen mit Narrativen wie „die Büchse der Pandora“, oder „Alien“ aber auch metaphorisch und semiotisch bedeutsame Bilder der antiken und der modernen Menschheit anklingen, die uns eindrucksvoll dazu ermahnen, unseren Umgang mit der Schöpfung immer wieder neu verantwortungsvoll zu überprüfen.