Bundesanstalt für Immobilienaufgaben

Jenny Rempel - „Bis gleich Schatz“

Konzept:
Das Technische Hilfswerk (THW) ist mit bundesweit rund 88.000 Ehrenamtlichen die größte ehrenamtliche Einsatzorganisation der Bundesrepublik Deutschland. Die Freiwilligen engagieren sich im Zivil- und Katastrophenschutz und das neben ihrem eigentlichen Beruf und ihrem Privatleben. Der erste der 10 Leitsätze des THW lautet: “Wir sind jederzeit bereit, in Deutschland und weltweit zu helfen.“.
Wieviel Flexibilität und Entbehrungen die Freiwilligen im Alltag für diesen Leitsatz aufbringen müssen, lässt sich nur erahnen und die hier vorgeschlagene Wandarbeit möchte ihren außerordentlichen Dienst für die Gesellschaft aufgreifen und würdigen.
„Bis gleich, Schatz - Ich muss nochmal los!“ Ist sicher – so oder so ähnlich – ein Satz, der für THWMitglieder und seine Angehörigen sehr vertraut klingt, denn es geht ja immer um wichtige unvorhersehbare Einsätze für das gesellschaftliche Wohl und Menschen in Not. Ähnlich wie bei der Feuerwehr lassen sich die Zeitpunkte, wann zum Einsatz gerufen wird, nicht planen. Wenn Hilfe angefordert wird, wird ausgerückt – das Privatleben tritt an dieser Stelle in den
Hintergrund, aber für einen guten, vielleicht den besten Grund aller Zeiten: die Menschlichkeit. Denn ihr Arbeitsansatz birgt einen zutiefst christlichen Gedanken: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“.
Der Straßenteppich bietet eine weitere Identifikationsebene für den Betrachter. Er ist mit seinen Strukturen und Flächen ein Blickfang und in gedeckteren Farben gehalten als die Figuren. Die stilisierte Wegestruktur lädt ein nach bekannten Orten zu suchen. Das Straßennetzwerk wird in Gedanken mit dem Laster abgefahren. Mit Hingabe darauf spielend, steht das Kind für das Kleine im Großen oder auch die Stadt an sich die es zu schützen gilt. Es wirkt wie ein Spiegel für Nächstenliebe und auch für das Schutzbedürfnis einer Gesellschaft.
Aus diesem Ansatz heraus erzählt die Arbeit „Bis gleich, Schatz“ für das neue THW-Gebäude in Naumburg inhaltlich von den Entbehrungen des Privatlebens und dem tatkräftigen Einsatz für den Nächsten. Die hier vorgeschlagene Arbeit möchte diesen zutiefst menschlichen Grundgedanken, sich für andere Menschen aufzuopfern und natürlich den Menschen hinter dieser lebensrettenden Organisation würdigen: seine freiwilligen Dienste für die Gesellschaft und
seinen selbstlosen Einsatz für Menschen in Not.

Formale Beschreibung
Die Arbeit für das Treppenhaus des neuen Dienstgebäudes ist ein farbiges Emaille auf Stahlblech, welches sich in drei Hauptelementen und 2 Ebenen fast über die gesamte Wand des ersten Treppenabsatzes erstreckt. Sie zeigt eine Abschiedsszene, die sich im Schutzraum der Familie abspielt. Man sieht ein Kind auf einem Spielteppich versunken spielend mit einem THW-Laster. Die Straßenführung des Teppichs ist am realen Stadtplan von Naumburg orientiert.
Im Vordergrund rechts steht eine weibliche Figur, die Schutzherrin des Naumburger Ortsverbands Uta von Naumburg. Auf einer Sprechblase neben ihr steht der Satz: „Bis gleich, Schatz…“. Das Kind ahmt auf einer Sprechblase das LKW-Geräusch nach.
Uta schaut mit in die Ferne schweifenden Blick zu einem unbestimmten Ziel, das spielende Kind auf dem Stadtteppich nennt sie ihren „Schatz“, bevor sie nochmal los muss zu einem Einsatz. Eine Situation, wie sie wahrscheinlich jeder Freiwillige THW-Mitarbeiter aus eigener Erfahrung kennt. Uta wird in diesem Moment von der Mutter zur Schutzherrin der Stadt und anders herum von der Heldin zur Mutter. Sie hält unter dem rechten Arm ihr Gewand gerafft und trägt
auf der Brust eine Brosche, sowie auf dem Arm das Logo des THW, als sei es eine Uniform oder Schutzausrüstung. An ihrer Krone prangt das Wappen der Stadt Naumburg. Ihr Gewand ist in den Farben des THW in Blau und Gelb gehalten – die roten Akzente deuten auf eine aufwändige Schutzuniform. Durch den vereinfachten linearen Stil und die plakative Farbigkeit erinnert die Frauenfigur mit der Sprechblase an eine Superheldin aus einem Comicheft. Mit den
frischen Farben belebt die Wandarbeit das Treppenhaus und der Gruß der Schutzherrin nimmt inhaltlich wie formal das stete Kommen und Gehen im Durchgangsbereich auf – frei nach dem Motto: „Nach dem Einsatz ist vor dem Einsatz“.

Die Arbeit setzt in popart-ähnlichem Stil einen modernen, frischen Akzent mit hohem Identifikationspotenzial besonders für jüngere Generationen. Die Arbeit versinnbildlicht also auch den letzten Leitsatz des THW: „Wir begeistern junge Menschen für das THW und zur Übernahme von Verantwortung.“.

Kachel Jenny Rempel

Visualisierung: Jenny Rempel