Michasel Gruber und Corbinian Böhm

GESTRICKT

Entlang der Magistrale sind verschiedene reliefartige Objekte angebracht. An den großen Wandflächen und vereinzelt auch an Ecken und vor den Glasflächen "schweben" wolkenartige Strukturen in einer organisch wirkenden Materialität. Sie weisen der auf Vorder - und auf der Rückseite eine jeweils unterschiedliche Farbigkeit auf.

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Künstlerisches Konzept
Von der Grundcharakteristik handelt es sich um ein Geflecht, das sowohl an eine Gewebestruktur (Verband, Mullbinde, Gaze, Kissen, Wolldecke ...) als auch an Strukturen im menschlichen Körper (Muskelfasern, Nervenbahnen, Synapsen, Knochengewebe ...) erinnert. Auf der emotionalen Ebene weckt die an einen Wandteppich erinnernde Stofflichkeit der Objekte Assoziationen wie Wärme, Heilung und Geborgenheit; auf der intellektuellen Eben lassen sich Eigenschaften wie Dynamik, Komplexität, Wachstum, Zusammenwachsen oder Vernetzung damit verbinden. Das mikroskopisch vergrößert wirkende Geflecht legt auch eine geistige Durchdringung von komplizierten Strukturen und Vorgängen im menschlichen Körper nahe. Die detailreiche künstlerische Ausgestaltung dieser organischen Formen, deren unterschiedlich dicke "Fäden" mal dichter, mal durchlässiger miteinander verwoben sind, macht deutlich, dass diese mit einem hohen Maß an Knowhow und Liebe zum Detail gefertigt sind. Dieser Anspruch an Qualität und Hingabe zum Detail spiegelt die Kompetenz des Krankenhauses, das, neben seiner modernen Ausstattung sowie hohen Professionalität und Präzision, den Einzelnen und das Menschliche immer im Blick behält.

Alle Objekte ähneln sich durch den gleichen Herstellungsprozess, doch gleicht kein Objekt dem anderen. Es gibt kleinere und größere, breitere und schmälere, flachere und plastischer ausgestaltete Strukturen. Alle sind von Hand individuell gefertigt, kein auch noch so kleiner Teilabschnitt ist mit einem anderen identisch - so wie der menschliche Körper bei grundsätzlich ähnlicher Struktur und Form ein höchst individuelles, einzigartiges und ineinandergreifend funktionierendes "System" ist.

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Farbkonzept
Die Farbigkeit der Objekte verstärkt deren individuellen Charakter und wirkt stimmungsvoll auf die Besucher*innen.

Die Skulpturen weisen eine eine unterschiedliche Farbigkeit, jeweils auf der Vorder - und auf der Rückseite auf. Die dem Betrachter zugewandte Seite ist in einer etwas gedeckteren Farbigkeit ausgeführt. Die Rückseite hat kräftige, leuchtende Farben. Da die Objekte eine wellenförmige Struktur aufweisen scheint die rückseitige Farbe durch und eröffnet beim daran Vorbeigehen immer wieder neue Perspektiven.

Die Farben auf der Rückseite strahlen nach hinten an die Wand ab und werden von dieser reflektiert, so dass ein farbiger Schimmer die Objekte umgibt.

In die Farbgestaltung fliesen sowohl Erkenntnisse zur Farbtheorie als auch zur Farbtherapie ein.
Zudem wird für die Farbgebung die vorgefundene bauliche Situation und die vorhandene Farbgestaltung mit berücksichtigt.

Sowohl der Umriss wie die "Topografie" der einzelnen Gebilde erinnert auf einer anderen gedanklichen Ebene an Länder auf einer Landkarte und stellt damit einen speziellen Bezug zum Aufgabenbereich der Bundeswehr her, die auch über Landesgrenzen hinweg im Einsatz ist.

Die künstlerisch gestalteten Objekte präsentieren sich zum einen so "schlicht", dass sie leicht zu erfassen sind, zum anderen sind sie so vielschichtig und einzigartig, dass man bei der Betrachtung immer Neues entdecken kann. Sowohl wartende Besucher*innen und Patienten als auch das Klinikpersonal, das jeden Tag dieselben Räume durchquert, werden immer neue Bezüge finden, denn der menschlichen Fantasie und dem menschlichen Forschergeist sind keine Grenzen gesetzt. So erkennen sie heute vielleicht ein Netz, das sie auffängt und morgen eine Wolke oder das Segel eines Schiffes, das sie in Gedanken weg von der momentan vielleicht schwierigen Lebenslage in angenehmere Gefilde trägt.

Material
Ein von Hand gesponnenes und verflochtenes Seil wird zu einer Art "Wandteppich" verwoben. Dieser wird in einem speziellen Verfahren gehärtet und eingefärbt.

Die Farbgebung der Objekte kann erst nach der endgültigen Festlegung des architektonischen Farbkonzeptes erfolgen. Im Auftragsfall würde sie in Absprache mit dem Architekturbüro und dem Krankenhaus entwickelt werden.