Monika Goetz - "Invisible"

Konzept: Auf dem Vorplatz des Hauptzollamts Oldenburg, Dienstsitz Emden, befindet sich eine Skulptur, die sich mittig zwischen den beiden Bäumen befindet. Geformt aus neun Buchstaben und einer Bodenplatte, ergibt sich das Wort „INVISIBLE“. Buchstaben sowie Bodenplatte sind grünlich eingefärbt und versuchen sich dem Farbton des Rasens anzugleichen.

Der Wortinhalt der Installation steht in direktem Gegensatz zu seiner Materialität: massiver Beton, der zusätzlich bewehrt ist. Der bloße Versuch unsichtbar zu wirken, scheint zum Scheitern verurteilt und wirkt absurd.

Indem die Installation mit dem Sichtbaren und Unsichtbaren spielt, verweist sie auf eine der inhaltlichen Ausrichtungen des Zollamtes. Die Zöllnerinnen und Zöllner versuchen Dingen und Tatbeständen auf die Spur zu kommen, sie aufzudecken und damit sichtbar zu machen, die von der Gegenseite verdeckt und geheimgehalten werden wollen, sie sollen unsichtbar bleiben.

Dieses Unsichtbar bleiben kann sich auf Gegenstände beziehen, die der Zoll bei einem Grenzübertritt nicht finden soll, oder aber auf Vorgänge im eigenen Land. Wenn zum Beispiel Betriebe Schwarzarbeiter beschäftigen, wenn ausbeuterische Arbeitsbedingungen praktiziert werden, wenn schwere Wirtschaftskriminalität oder organisierte Kriminalität vorliegt. All dies wollen die Handelnden geheim halten, es soll für die Gesellschaft und den Staat unsichtbar bleiben. Die Aufgabe des Zolls wiederum ist es, diese Tatbestände und Verstöße aufzudecken, das Unsichtbare sichtbar zu machen und dagegen vorzugehen.

Blickt man vom Gebäude aus auf die Rasenfläche, sieht man das Wort INVISIBLE auf dem Kopf. Als Fußgänger*in vom Gehweg kommend, erscheint das Wort richtig herum, mit dem Hauptzollamt im Hintergrund. Die Installation ragt seitlich etwas über den vorgegebenen Kunststandort heraus, dies ist dem Umstand geschuldet, dass die Arbeit mittig zwischen den beiden Bäumen stehen soll.

Läuft man auf des Gebäude des Hauptzollamts Emden zu, so kann man den Wortinhalt der grünlichen Skulptur erst erkennen, wenn man näher herantritt und vor den Buchstaben steht. Mit einer Höhe von 45 cm, haben sie eine angenehme Sitzhöhe. Die ebenfalls grüne Bodenplatte ist bündig mit der Oberkante Gelände. Je nach Buchstabenbreite ergibt sich eine breitere oder schmalere Sitzfläche. INVISIBLE ist ausdrücklich zum darauf Sitzen vorgesehen, die Installation soll benutzt werden.

Nachts wird INVISIBLE von den umliegenden Mastleuchten von oben angestrahlt und ist somit auch bei Dunkelheit gut sichtbar.

Beurteilung durch das Preisgericht:

Die schlüssig ausgearbeitete Arbeit ist in ihrem Ausdruck, durch ihre Farbigkeit, zurückhaltend und wirkt im Positiven schnörkellos. Die Materialität ist ebenfalls passend gewählt. So bietet die Intervention viele Möglichkeiten zu interagieren und ist laut Preisgericht ein spannendes Sitzobjekt. Die Arbeit erschliesst sich im Gehen und in der Hinwendung. Der Bezug zum Zoll ist gut hergeleitet und lässt sich leicht vermitteln. In der Pflege werden keine Probleme gesehen.