Bundesanstalt für Immobilienaufgaben

Nina Schuiki - "Himmelsflüsterin"

Konzept:

Die Skulptur „Himmelsflüsterin“ zieht eine Linie zwischen Erde und Himmel. Sie möchte den Blick der Betrachter*innen nach oben lenken – dorthin, wo die zentrale Funktion der gesamten Gebäudeanlage liegt: das Fliegen. Die Form der Skulptur sowie das Verhältnis ihres schmalen Durchmessers zu ihrer Höhe erinnern an ein Seil. Bei näherer Distanz erkennt man sie als eine filigrane Metallkette. Doch da ihr der Ursprung des Trägers in der Höhe fehlt, scheint sie entweder unerklärlich vom Himmel herabzuhängen oder umgekehrt sich in der Höhe zu verlieren. Dadurch scheinen die Gesetze der Schwerkraft auf den Kopf gestellt, was einen Moment des Staunens hervorrufen kann und zugleich die Wahrnehmung der Umgebung intensiviert.

Bezug zu Architektur und Umgebung

Die Höhe der „Himmelsflüsterin“, die bis zur Dachkante des Neubaus reicht, soll auch einen Bezug zur räumlichen Situation und Wahrnehmung des Baukörpers herstellen. Aus den Innenräumen des Neubaus soll die Skulptur immer wieder neu und überraschend ins Blickfeld treten. Der Blick durch die Fenster nach Außen macht die Wahrnehmung der Skulptur besonders spannend, da der Eindruck entsteht, dass die Kette nach oben und unten hin weiter verläuft. Die Skulptur ist so positioniert, dass sie von beiden Eingängen aus sichtbar ist.

Die Materialität der Skulptur soll sich in einen harmonischen Dialog mit dem geplanten Neubau stellen. Ihre messing-farbigen Kettenglieder fügen sich in die metallische Erscheinung der Fassade des Neubaus ein. Gleichzeitig hebt sich die Farbigkeit der Skulptur deutlich ab, und erscheint neu und als zarter Kontrast in der Umgebung.

Entwurfsentwicklung:

Bezug zur Funktion 

Die Skulptur lehnt sich formal an Rettungswinden oder Seile an und will somit einen Bezug zu Elementen und Funktionen aus dem Hubschrauberbetrieb herstellen. Diese Elemente kann man als eine Verbindung zwischen Boden und Himmel interpretieren. Die Form der Skulptur beschreibt ein Seil, das gerade noch den Boden berührt und nach oben gezogen wird.

Symbolik: Himmelsleiter, Kette

Die Himmelsleiter oder Jakobsleiter, ist eine bekannte historische Darstellung, die in diesem Entwurf bildlich als Verbindung zwischen Himmel und Erde zitiert wird. Mit der Skulptur „Himmelsflüsterin“ möchte ich ebenso eine Verbindung zwischen der „Arbeit am Boden“ und der in der Höhe ziehen. So soll möchte ich auch die Symbolik der Skulptur als Kette verwenden: die Kette repräsentiert die Gemeinschaft, die nur so stark ist wie jedes ihrer einzelnen Kettenglieder. Somit soll die Gemeinschaft aller Beteiligten in den unterschiedlichen Funktionen hervorgehoben werden.

Beurteilung durch das Preisgericht: 

Mit ihrer zurückhaltenden Erscheinung und der unaufdringlichen Abstraktion überzeugt die Arbeit das Preisgericht. Die aufsteigende Kurve akzentuiert die Architektur und ist trotz des kleinen Querschnitts durch die Höhe gut sichtbar. Das als klassisch und zeitlos beschriebene Kunstwerk wirkt leicht und löst Staunen aus. Der Blick kann dynamisch entlang der Form in die Höhe gleiten. Die einzelnen Elemente versinnbildlichen Kettenglieder und stehen damit für
Gemeinschaft. Der Entwurf ist mutig und elegant, auch wenn er in seiner Filigranität kein »eyecatcher« ist. Die Parabelform verändert sich, je nach Blickachse. Die beschriebene Bewegung im Wind passt zur Arbeit. Über den Ort hinausgedacht, fügt sie sich gut zu den bestehenden Kunstwerken auf dem Gelände und bleibt selbst dabei angenehm im Hintergrund. Vermutet wird, dass sich der Entwurf schwer vermitteln lässt und in seiner großen Offenheit überfordern kann.

 Nina Schuiki - "Himmelsflüsterin"

Visualisierung Entwurf: Nina Schuiki