Bundesanstalt für Immobilienaufgaben

Stefanie Siering - "Heroes"

Auszug aus der Dokumentation:

1. Vorbesprechung 3.8.2018

Begehung der Räumlichkeiten, Festlegung der freigegebenen Wandflächen mit ungefährer Festlegung der Formate; Vorstellung der Tätigkeiten im Ortsverband Ludwigsburg.

In dieser Vorbesprechung stelle ich Beispiele meiner künstlerischen Arbeit vor und die Techniken, mit denen ich arbeite.
Erste Ideen werden geäußert, darunter der Wunsch von THW-Mitarbeitern, ein Fahrzeug, Baujahr 1965, das Herzstück des Ortsverbandes Ludwigsburg, bildnerisch einzubeziehen. Mein Anliegen ist es, die Menschen, die in dem Gebäude ein- und ausgehen, mit meinen Kunstwerken über die Motive direkt anzusprechen. Sie sollen sich mit den Werken identifizieren können. Herr Kratt, THW Ludwigsburg, überlässt mir einige Jahreshefte des Ortsverbandes als Arbeitsmaterial.

In meinem Atelier setze ich das Fotomaterial der Jahreshefte in meine zeichnerische Sprache um.

Daraus entwickle ich Druckgrafiken für die Bildtafeln und die Stahlskulpturen. Das Bildmaterial zeigt THW-Mitarbeiter in Schutzanzügen, mit Helmen und Atemschutz in verschiedenen Einsatz-Situationen: auf Leitern, in Schächten, mit Schläuchen, Sägen, Seilen etc., manchmal auch in der Zusammenarbeit mit Mitarbeitern der Feuerwehr.
Zur Erläuterung meiner Farbvorstellung fertige ich kleine Beispieltafeln mit einzelnen Figuren an, mit denen meine Farbvorstellungen deutlich werden.

Mit meinen Arbeiten soll farblich eine angenehme Atmosphäre geschaffen werden, anregend, aber nicht grell.
Die gezeichneten Figuren werden in den Computer gescannt und daraus Vektorgrafiken gebildet, die der Metallbauer zum Lasern benötigt. Die Idee mit dem Schriftzug „Hero“ nimmt Gestalt an.
Die Figuren müssen mehrmals überarbeitet und zur Probe in einem kleineren Format ausgeschnitten werden um zu sehen, ob sie funktionieren und wo sie sich überlappen sollen. Damit die Stahlfiguren nicht zu schwer werden, teile ich sie in mehrere Teile auf. Auf der Basis der Architekturpläne erarbeite ich eine maßstabsgetreue Anordnung der Formate in Flur und Unterrichtsraum.

2. Besprechung am 4.9.2018

Vorstellung meiner Ideen und Entwürfe vor Mitarbeiter/innen der OFD, des Staatlichen Hochbauamtes Schwäbisch Hall, der Bundeszentrale für Immobilienaufgaben und des THW Ludwigsburg anhand von mitgebrachten Entwurfstafeln. Alle Besprechungsteilnehmer/innen sind mit den Motiven und der vorgeschlagenen Farbigkeit einverstanden. Ergänzend folgt ein Vorschlag des THW-Ortsverbandes:
Das Wort „Hero“ soll mit einem „s“ ergänzt werden, um den Funkspruch des THW Ludwigsburg „Heros“ zu nachzubilden, so dass die Skulptur mit einer doppelten Bedeutung gelesen werden kann.
Ich bestelle die Aluminiumplatten für die Wandtafeln und kann einige Tage später beginnen.
Die Aluplatten müssen in mehreren Schichten mit wasserfestem Acrylgrund grundiert werden, damit die Farbe, bestehend aus Acrylfarbe, Hochdruckfarbe und Ölfarbe anschließend gut haftet. Ich schneide Motive aus Holz und Linoleum, z.B. ein Seil mit Knoten.

Auf die farbige Grundierung aus Acrylfarbe werden nun meine Holzschnitte, Linoldrucke und Monotypien collagiert. Es entsteht eine Komposition, die die Welt der Katastrophenschutzhelfer zeigt.
Insgesamt entstehen so neun Meter Bildgeschichte, aufgeteilt in vier Friese.
Die Vektorgrafiken für den Metallbau überarbeite ich ein weiteres Mal und gebe sie dann mit den korrekten Abmessungen in Produktion.

Inzwischen beginne ich das große Bild für den Unterrichtsraum. Dieses ist aus Gewichtsgründen als Triptychon angelegt. Dargestellt wird (auf der Grundlage eines Fotos) ein THW-Mitarbeiter beim Schachtabstieg. Von der Fotovorlage distanziere ich mich insoweit, als die Person nicht wiedererkennbar gezeigt wird. Das Triptychon fungiert als Hintergrund für den Stahlschnitt, der ohne diese Basis (aufgrund der Distanz zum Betrachter und der vorhandenen Raumgröße) zu trist geworden wäre. Farblich achte ich darauf, dass an den äußeren Stellen, an denen die Stahlskulptur überlappt, ein guter Kontrast entsteht, um den Laserschnitt gut zur Geltung zu bringen.
Im Atelier lege ich alles aus, um die Wirkung mit der Figur darauf zu prüfen.

Dann erstelle ich eine Schablone aus Packpapier, die mir zur Wand-Montage dienen soll.
An die fertigen Bildtafeln niete ich rückseitig Befestigungen, bestehend aus Konterteilen, die ich aus einer Aluminiumschiene geschnitten habe. Die befestigten Aluteile passen in die Aluminiumschienen und halten später so die Bildtafeln an der Wand.
Zur Montage der Bildtafeln bereite ich die Aluschienen mit Bohrlöchern vor.

Montage am 31.10.2018
Meine Helfer und ich beginnen mit der Abmessung und Verankerung der Aluschienen im Treppenhaus. Daran werden die Bildtafeln gehängt. Diese erlauben durch horizontales Schieben eine passgenaue Einpassung.

Im Unterrichtsraum bringen wir das große Triptychon über der Terrassentür an. Mithilfe von Papierschablonen ermitteln wir, an welchen Stellen die Haken und Magnete befestigt werden müssen.

Die Stahlskulpturen hängen wir an eingedübelte Haken, die das Gewicht halten. Zur Ausrichtung werden Starkmagnete in der Wand befestigt. Das ermöglicht Korrekturen durch Verschieben.

Zuletzt montieren wir die aus sechs Teilen bestehende Figur mit dem Schriftzug “Hero“ mit Haken und Magneten im Treppenhaus.

Collage Stefanie Spiering

Visualisierung: Stefanie Siering; Collage; BImA