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Stephanie Imbeau - "Together"

Konzept: Together ist eine skulpturale Installation, die durch das “Zusammennähen” von Porzellanfliesen hergestellt wird. So setzt sich ein einzigartiges, stoffähnliches Werk zusammen, das um eine der zentralen Säulen in der Pre-Function-Zone im BMF drapiert wird. Durch die Verflechtung der rechteckigen Porzellanfliesen entsteht aus den statischen Elementen von Together ein Gefühl der Durchlässigkeit und Weichheit, da es sich in die bestehende Umgebung einfügt und faltet. Diese Art des Zusammenfügen des Werks entspricht der Absicht, die neue Architektur in einen historisch vielschichtigen Ort einzuweben. 

Die Arbeit versucht ebenso, die Sprache einiger der historisch bedeutenden Kunstwerke, die sich im und am Detlev Rohwedder Haus befinden, zu würdigen und auf zeitgenößische Weise zu übersetzen, insbesondere die Werke von Max Lingner, Wolfgang Rüppel und Ludwig Paul Robert Zepner. Alle drei Künstler verwenden einzelne Komponenten, um ein größeres, zusammenhängendes Ganzes zu schaffen, wie die Komposition von Bewegung und Gruppierung von Figuren oder Formen. Bezeichnenderweise sind zwei dieser drei Werke ebenfalls aus Porzellan gefertigt, das in Deutschland eine eigene, tiefe und vielschichtige Geschichte hat. 

Die Arbeit Together unterscheidet sich von den den bestehenden Werken vor allem dadurch, dass ihre harten Kanten und Winkel von der Wand weg in fast runde Formen gezogen werden. Unter Verzicht auf eine direkte gegenständliche Darstellung werden die Porzellanfliesen mit Flachreliefschnitzereien versehen, die von wogenden Stoffen inspiriert sind und mit Goldaufglasur hervorgehoben werden. Die Oberfläche des Werks beeinflusst auch seine endgültige Form, da sich die Platten wie Stoffbahnen um die Säule wickeln. Indem sie sich mit Hilfe der Seile sichtbar von der Wand abheben, verbindet Together sie traditionelle Kunst mit neuen Arbeitsweisen. 

Die genähten Porzellanfliesen von Together sind die Verkörperung einer physischen und konzeptionellen Verbindung vieler Schichten, die ein einzigartiges Stück zeitgenössischer Kunst schaffen. Der Akt des Nähens bindet letztlich mehrere Elemente zusammen und ermöglicht es dem Werk, auf die zugrunde liegende Realität hinzuweisen, wie jedes Einzelne mit dem Ganzen verbunden und für dieses wesentlich ist. 


Beurteilung durch das Preisgericht:

Die Arbeit »Together« besitzt eine schöne Materialansicht und tolle Haptik. Wie Stoff umschmeichelt die Arbeit kontrastvoll die Betonstütze und sitzt dabei trotz ihrer Leichtigkeit selbstverständlich im Raum. Das Thema der Ver- oder Enthüllung ist interessant. Die Stützkonstruktion hinter der Arbeit wird allerdings kontrovers diskutiert. Der Akt des »Nähens« in seiner Handwerklichkeit bringt etwas Greifbares an diesen Ort ein, der für eine eher fragile Arbeit gut geeignet ist. Die Möblierung müsste angepasst werden.