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Via Lewandowsky - "mehr oder weniger"

Konzept: Aus dem aus 1800 Fliesen bestehenden Wandbild von Max Lingner am DetlevRohwedder-Haus wird symbolisch eine verpixelte farbige Null als Mosaik im Boden des Foyers des Erweiterungsbaus des Bundesministerium für Finanzen geformt. Dabei entsprechen die 1800 farbigen Zementfliesen des Mosaiks in der Größe den originalen Meißner Porzellanfliesen des Wandbildes „Aufbau der Republik“. Die 11 Farben des Mosaiks der bunten Null sind aus Details des Wandbildes entnommen. In der Übertragung des DDR-Wandbildes wandelt sich ein politisches Leitbild in ein rhetorisches Leitbild von Haushaltspolitik um und wird zu einem Gedankenspiel zu den historischen Erfahrungen und dem gegenwärtigen Wissen der Arbeit an diesem Ort. Die Anwesenheit der bunten Null im Foyer des BMF ist eine Auseinandersetzung mit der Verantwortung derer, die über die Schwelle dieses Hauses treten.
Man kann sie aber auch als metaphorische Inschrift für den Umstand lesen, dass jede Entscheidung des Finanzministeriums eine unmittelbare Auswirkung auf alle Bereiche der Gesellschaft hat und vor allem darauf, dass die 0 schwarze Null bunt bleibt. 

Beurteilung durch das Preisgericht:

 Das wichtige Thema der schwarzen Null als tragendes Element unseres Wirtschaftens ist in diesem Entwurf stimmig und mit Leichtigkeit getroffen. Die dargestellte Null drängt sich visuell nicht auf, dennoch kann man sie lesen und verstehen. Sie löst sich auf und fügt sich dynamisch wieder zusammen, und zeigt damit wie viele Aspekte in den Entscheidungen stecken. Die Arbeit entwickelt keinen mahnender Charakter und schafft eine positive, fast fröhliche Eingangsatmosphäre. Die Integration des Wandbildes von Lingner ist ein weiterer stimmiger Aspekt. Dennoch werden die Bezüge zur Bestandskunst kontrovers diskutiert. Verlegetechnisch wird es kleine Fugen (etwa 1 mm) zwischen den Fliesen geben, da eine Anordnung Stoss an Stoss nicht möglich ist.