Erika Hock - "Rythm Grids"

Konzept: Im Rahmen des Kunst-am-Bau-Wettbewerbs für das Elisabeth-Selbert Haus (ESH) des Deutschen Bundestages, Berlin schlage ich für das Atrium insgesamt vier großformatige, frei hängende "Tapisserien" aus Aluminiumgeflechten vor.

Im Einklang mit der von kleyer.koblitz.letzel.freivogel gesellschaft von architekten mbH vorgeschlagenen Architektur, habe ich mehrere Motive entwickelt, die geprägt sind von einfachen, sich überlagernden geometrischen Elementen. Wie auch im Grundriss des Neubaus, tauchen hier in den Motiven der "Tapisserien" Längst- und Querverbindungen auf, Durchblicke und Überschneidungen.

Zusammen schaffen die Farbflächen durch Wiederholung, Rapport und Spiegelungen in der Motivik einen Rhythmus, der harmonisch mit dem Neubau
einhergeht und die warme Materialität der Architektur unterstreicht, ohne sie farblich direkt zu zitieren. Durch die hohe Transparenz wird der Lichteinfall von oben jeden keineswegs behindert.

Die Farbigkeit der Objekte ist in einem gedeckten Grün, sonnigem Gelb, warmen Terrakotta und einem zarten Rosé Ton gehalten. Schwarz-weiße Pixel-ähnliche Elemente durchbrechen die sanfte Farbpalette des Motivs und verleihen ihm eine zeitgenössische Komponente. Durch die Offenheit des Motivs bleibt der Betrachter*in allerdings auch Raum für eigene Interpretationen.

Die einzelnen "Tapisserien" bestehen aus einzelnen feinen, freihängenden Aluminiumketten, die wiederum aus einzelnen Aluminiummaschen bestehen. Die
Aluminiummaschen werden jeweils in einem komplexen Verfahren in dem gewünschten Ton Epoxy-beschichtet und entsprechen einzelnen Pixeln.
Bei dem Metallgewebe handelt es sich somit um eine Neuinterpretation traditioneller Textildruck-Techniken, die bereits in der Hochphase der Bauhauszeit
zumeist von weiblichen Künstler*innen wie Gunta Stölzl, Anni Albers oder Otti Berger praktiziert wurden.

Tapisserien werden seit jeher in den unterschiedlichsten Kulturen weltweit als Teil der Architektur begriffen, um Räumen optisch (und ursprünglich auch praktisch) Wärme zu verleihen. Tapisserien sind jedoch statische Bildobjekte. Wohingegen die einzelnen Ketten der vorgeschlagenen Metallgewebe stets auf den Betrachter 2005 reagieren indem sie kleinste Berührung aufnehmen und in Bewegung übersetzen.

Die Betrachter*in kann die Werke auf eine physische Weise erleben, sofern es von der Auslober*in gewünscht ist. Das taktile Erleben der Objekte kann den Werken eine weitere Erfahrungsebene verleihen.

"Rythm Grids"