Jeewi Lee - "Ohne Titel"
Konzept: Für den Innenhof des Elisabeth-Seibert-Hauses wird eine ortsübergreifende Installation aus Glasparavents, dem Glaspavillon und eingelassene Steinplatten geplant die gemeinsam ein harmonisches Gesamtbild und Landschaft erschaffen.
Idee und Konzept: Glas-Paravents
Für den Innenhof ist eine Zusammenstellung aus vier Glas-Paravents und dem bereits von der Institution geplanten Pavillon (in der Ausschreibung ebenfalls als Paravent bezeichnet) vorgesehen. Dieser Bereich ist dazu gedacht, Gruppen Rückzugsmöglichkeiten zu bieten oder ein ruhiges Arbeitsumfeld zu schaffen. Die Glas-Paravents sowie der bereits geplante Pavillon sind gleich gestaltet, bestehend aus leicht gebogenem, handgefertigtem Dallglas. Die Oberfläche der Paravents weist eine relief-artige Baumrinden-Struktur auf, die in das Glas eingegossen ist und aus den Spuren fünf verschiedener ausgewählter heimischer Baumrinden besteht, die in Deutschland unseren Alltag begleiten und in unserer Umgebung zu finden sind: Buche, (Stiel-)Eiche, (Berg-)Ahorn, (Ross-)Kastanie und Fichte. Die Paravents leuchten in ihren rot-gelb-braunen Farbtönen und werfen farbige Lichtschatten, die eine warme und freundliche, heimelige Atmosphäre schaffen. Je nach Jahres- und Uhrzeit verändern sich nicht nur diese Lichtschatten, sondern damit auch das Bild vom und die Atmosphäre im Innenhof. Glas besteht selbst aus Sand, was nach Wasser eines der essentiellsten Elemente für uns Menschen darstellt. Als Material steht Glas metaphorisch für Transparenz, Klarheit und Schutz. Im Glas sind Farbverläufe und Spuren des handgefertigten Prozesses sichtbar. Das unterstreicht das Handwerk und visualisiert auf charmante Weise das für die Paravents verwendete natürliche.
Material: Recycelte Gläser, die sonst Abfälle der Glasproduktionsindustrie sind, werden in eine neue Form gegossen. Dies ist eine Metapher dafür, die Vergangenheit zu reflektieren und für die Zukunft neu zu verarbeiten. Ähnlich stehen die genannten Baumarten gemeinsam für Robustheit, Langlebigkeit und damit auch für einen hoffnungsvollen Blick in die Zukunft; sie symbolisieren Kraft und Stärke, Verwurzelung und Leben. Bäume bieten anderen Pflanzen und Insekten einen Lebensraum, zudem sind ihre Bestandteile vielseitig nutz- und einsetzbar, nicht nur als Roh- und Baustoffe, sondern auch als Heil- und Nahrungsmittel. Sie begleiten uns mit ihren Blütenständen und Blätterfärbungen durch die Jahreszeiten und verbinden uns so mit ihren Lebens- und Wachstumszyklen. Die Rinde kann Auskunft über den Gesundheitszustand der Bäume geben und dient als Schutz vor Schädlingen wie Bakterien und Pilzen.
Die Glas-Paravents und der Glas-Pavillon im Innenhof des Elisabeth-Seibert-Hauses dienen als Rückzugs- und durchaus auch als Schutzort, der durch seine warme Farbgebung und annähernde Transparenz trotzdem durchlässig ist und in Verbindung mit seiner Umgebung bleibt. Die runde, organische Form der Glas-Paravents bricht mit den harten eckigen Kanten der Architektur des Gebäudes und schafft so im Innenhof einen Ort, an dem man zur Ruhe kommt, trotzdem in Gemeinschaft sein kann und sich durch die Verbundenheit mit Themen wie Leben und Natur geerdet fühlt.
Das Kunstwerk verbindet sich auf verschiedenen Ebenen mit der Institution Bundestag bzw. der Funktion und Namensgeberin des Elisabeth-Seibert-Hauses: Hier werden die historischen Regelwerke der parlamentarischen Demokratie weiterentwickelt und die Grundlagen für eine gleichberechtigte Gesellschaft geschaffen, um deren Fortbestehen nachhaltig zu sichern.
Fossilien-Steinplatten
Für den Boden im Innenhof ist geplant, fünf der vorhandenen Steinplatten durch gleichartige, jedoch künstlerisch gestaltete und bearbeitete Steinplatten zu ersetzen. Wie als wären Früchte und Samen von Bäumen auf den Boden hinabgefallen, sollen Fossilien-artige Abdrücke eingearbeitet werden. Als Motive dienen dafür die Samen und Früchte der oben genannten Bäume, also bspw. Eicheln, Kastanien, Bucheckern, Spaltfrüchte. Diese Motive stehen für Fruchtbarkeit, Wachstum, Leben und Lebendigkeit und damit auch für eine hoffnungsvolle Orientierung in Richtung Zukunft. Die Gravuren bleiben dabei subtil, so dass die Abdrücke erst nach einer Weile beim Über-die-Platten-Gehen auffallen, während Baumstämme im Innenhof verteilt stehen und farbliche
Lichtschatten werfen. Die Fossilien bieten eine poetische Ergänzung zu den Glas-Paravents und dem Pavillon: Während das in eine neue Form gegossene Glas der Paravents für Gegenwart und Zukunft steht, symbolisieren die Fossilien-artigen Abdrücke auf den Steinplatten Spuren der Vergangenheit. Zusammen gelesen entsteht eine Art Motto: „Die Vergangenheit reflektieren und daraus Samen für eine bessere Zukunft säen.“
"Ohne Titel"