Cécile Dupaquier 

Zick-Zack 

Menschen kommen zusammen, begrüßen einander, gehen aufeinander zu, stellen einander vor, kommen ins Gespräch … Das Foyer mit seiner Glasfassade bietet dafür auf lichte und leichte Weise Gelegenheit und Raum. Ein Raum, der von der Glasfuge um das Besprechungszentrum herum zu einem kommunikativen Karree erweitert wird. Doch wie bekommen Menschen tatsächlich Zugang zueinander? Wie lernen sie einander wirklich kennen? 

Image

Oft geschieht dies auf Umwegen, über Vermittlung, durch Zufall, im Hin und Her — Wege, die vom einen zum anderen ein Zick-Zack beschreiben. Der Philiosoph Gilles Deleuze bezeichnet das Zick-Zack als etwas, das über die Schöpfung der Welt waltet. Er spricht davon, wie zuerst ein dunkler Vorbote zwei völlig unterschiedliche Potenziale in einen neuen Zusammenhang bringt und in einen Reaktionszustand versetzt — ein sichtbares Leuchten erscheint: der Blitz, dessen Weg von den Wolken zur Erde im Zick-Zack verläuft.

ZIck-Zack ist eine Lichtinstallation aus LED-Neonröhren, die sich durch den Himmel des Foyers und jenen der Glasfuge zieht. Sie tangiert die filigranen Stahlträger, hält sich an ihnen fest und springt von dort aus zum nächsten Punkt. Mit schnellen Richtungsänderungen markiert Zick-Zack die Eingänge, legt dazwischen ruhigere Phasen ein und erzeugt dadurch einen Bewegungsrhythmus, der sich an der Architektur orientiert. Dabei berührt und durchquert Zick-Zack imaginär auch das Innere des Besprechungszentrums, indem es eine gedachte Abkürzung vom Nordost- zum Westbereich und einen fiktiven Umweg im Südwesten nimmt. 

Image

In diesem Sinne umfließt Zick-Zack das Besprechungszentrums mit einem durchgängigen Lichtstrahl und zieht sich wie ein weißer Faden durch das gläserne Firmament. Dabei begleitet es das Kommen und Gehen wie auch das Verweilen der Menschen. Mit dem Lauf der Sonne verändert sich die Wirkung der Installation: Je nach Tages- und Jahreszeit wechseln die Phasen, in denen die Lichtkraft an den vier Flanken stärker oder schwächer wahrgenommen wird, verschwindet und wieder erscheint. Bei Nacht zeichnet sich Zick-Zack als das um den Bau, was es seiner Natur nach ist: nämlich als feine, premanent erstrahlendes Zick-Zack-Linie — ein Blitz.

Licht ist ein Sinnbild für Erkenntnis. Und Erkenntnisse werden aus Analysen, Ermittlungen und durch den Austausch von Informationen und Erfahrungen gewonnen. Zick-Zack scheint mir ein passendes Wahrzeichen für das BKA-Besprechungszentrum zu sein: Sowohl von außen sichtbar als auch diskret wirkungsvoll im Inneren ist es sinnbildlich-spielerisch und gestalterisch-repräsentativ zugleich. 

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Linie ist reduziert und durchquert den Raum als filigranes Zeichen. Sie läuft spannungsvoll in den Kubus hinein und kommt an anderer Stelle wieder heraus. In der Dunkelheit wird aus der Linie ein Blitz und damit wird auch die Arbeit in der Außenwirkung zu einem großen Ereignis. Der Besprechungsraum wird durch den Entwurf energetisch aufgeladen.

Das Werk würde den Raum gut bespielen, hat aber andererseits wenig Angriffsfläche. Positiv wird hervorgehoben, dass die Installation das Gebäude umschließt. Die Frage der Abstimmung mit der geplanten Beleuchtung des Foyers wird vom Preisgericht diskutiert.