Cisca Bogman & Oliver Störmer

Magnetische Felder / Les Champs magnétiques stoebo 

Der Entwurf Magnetische Felder | Les Champs magnétiques basiert auf der Methode des automatischen Schreibens, der Écriture Automatique, und beschreibt eine Form des Zeichnens und des Schreibens, bei dem Bilder, Gefühle und Ausdrücke (möglichst) unzensiert und ohne Eingreifen des kritischen Ichs wiedergegeben werden sollen. […] Unter Verzicht auf Absichtlichkeit und Sinnkontrolle dürfen sowohl Sätze, Satzstücke, Wortketten, als auch einzelne Wörter geschrieben werden. (*) Der Titel ist einerseits Referenz an das gleichnamigen Buch André Bretons und Philippe Soupaults, als Bestandteil des Surrealistischen Manifests, andererseits auch Umschreibung der Herstellungs- und Funktionsweise des Entwurfs. 

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Auf einem Korridor aus scheinbar unzusammenhängenden Zeichenmustern und erratischen Kritzeleien, die alle einzigartig und nicht repetitiv sind, verliert sich das Auge im überbordenden Detailreichtum der Zeichen und Symbole, die scheinbar ohne tiefere Bedeutung sind. Jedoch stellen sich bei ungerichteter Betrachtung in bestimmten Augenblicken Fragmente von Bedeutungsmustern und Sinnzusammenhänge ein, die sich als Aufmerksamkeitsfelder den flüchtig Blickenden aufdrängen. In diesem Punkt gleichen sich die Muster des Erkenntnisgewinnung zwischen spielerisch künstlerischen Experimenten mit dem Un- und Unterbewussten und empirisch kriminologischen Untersuchungen, bei denen kreatives Ermittlergespür, gepaart mit der instinktiven Fähigkeit Informationen verschiedenster Qualität und aus unterschiedlichsten Bereichen verknüpfen zu können, eine entscheidende Bedeutung bei der Auflösung von Verbrechen zu Teil wird und den Unterschied auszumachen vermag. – In diesem Sinn sind Surrealisten und Kriminologen Gesinnungsgenossen, bzw. Partner in Crime, die mit vergleichbarer Methodik ihre Resultate erfolgreich zu Tage fördern.

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KUNSTWERK (Photo-PVC Boden und LED-Lichtinstallation)

Brücken auf den Brücken. – Der Entwurf beinhaltet je zwei Motivbereiche, die sich jeweils im Zentrum der Verbindungsbrücken befinden und die in ihrer Stilistik entfernt an die Motive arabesker Teppichläufer erinnern. Beide Motivbereiche zeigen ein weitgefächertes Panoptikum linearer Zeichenstrukturen, die sich in bestimmten Feldern verdichten. Die Randzonen, außerhalb beider Bodenspiegel, sind hingegen ohne Motiv. Beide Motivbereiche werden durch eine Lichtinstallation unterstützt, die die Wirkung verstärkt. Mittels mehrerer Punktstrahler, die, zeitlich versetzt, dezent auf- und abdimmen, werden einzelne Felder zu unterschiedlichen Tageszeiten deutlicher gekennzeichnet, sodass ihnen besondere Aufmerksamkeit zuteilwird.

Alle Zeichnungen sind durch den/die Verfasser*in(en) in täglichen, zeitintensiven Sitzungen äußerst gedankenlos und unter dem Versuch des Ausblendens konkreter Zeichenabsichten, in der Tradition und nach der Methode der Écriture Automatique, von Hand entstanden. (**)

Die Stilistik der zwei Teppichläufer auf den Verbindungsbrücken suggeriert ein (vermeintlich) häusliches Ambiente in der Bundesbehörde BKA.

(*) Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Les_Champs_magn%C3%A9tiques

(**) Mit Hinblick auf Anlass und Zweck des Kunst-am-Bauvorhabens versichert(n) der/die Verfasser*in(nen) des Entwurfs hiermit, dass zur Erstellung der beiden Zeichnungsentwürfe keinerlei psychoaktive Substanzen verwendet wurden, sondern dass der neutrale, gedankenlose Zustand, der die mentale Grundstimmung beim Zeichnen darstellt, ausschließlich durch kognitive Konzentration, bzw. Nicht-Konzentration erzielt wurde.