Claudia Barcheri

Splash

Die Magistrale im ersten Obergeschoss verbindet alle Teile des Gebäudes als ein 125 Meter langer Flur, der allerdings durch Verengungen und Einbauten nicht als durchgehende Achse sichtbar wird. So wesentlich dieser Raum für die Erschließung ist, bleibt er doch ein den anliegenden Büros untergeordneter Bereich. Ein „Dazwischen“, das für die Mitarbeiter des BKA einerseits kommunikative Bedeutung hat und ihnen andererseits beim Durchschreiten Augenblicke des Innenhaltens und der absichtslosen Wahrnehmung ermöglicht. 

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Dies ist die Chance für die Kunst, und genau dieses Moment greift die Bodenarbeit „Splash“ auf: Sie will diesen Raum definieren, ohne ihn zu dominieren. Sie will die Raumsegmente beleben, ohne sich in den Vordergrund zu drängen.

„Splash“ besteht aus insgesamt 15 bis 20 großflächigen Farbelementen; als Hauptstandorte bieten sich die vier Kommunikationsbereiche sowie die „Brücken“ an, aber auch in den an manchen Stellen nicht natürlich belichteten und sehr schmalen Raumabschnitten ist Platz für abstrakte Farbformen.

In Material und Technik handelt es sich dabei um einen Kautschukboden mit Intarsien, der entweder als Deckschicht in die Doppelbodenplatten oder als Bahnenware verarbeitet wird. Bezugnehmend auf die Maße der Magistrale bietet sich für die Einzelformen eine Ausdehnung von je 5 bis 6 x 2 Metern an.

Es handelt sich bei den „Splashs“ nicht um einen sich wiederholenden Rapport, sondern um eine Serie von Unikaten. Ihre dynamische, chaotische, kleinteilige Kontur entsteht durch „kontrollierten Kontrollverlust“, der im Ursprung auf eine Gipsschüttung zurückgeht. Diese Spritzer aus flüssigem Gips werden anschließend per Schablone übertragen und per computergesteuertem Ultraschallmesser in die Intarsien umgesetzt.

Die Grundfarbe des Bodens ist dabei Grau, farblich reagieren die Spritzer auf die Inneneinrichtung. Sie erweitern die Palette durch verschiedene Grautöne, an manchen Stellen auch um eine starke Farbe wie Gelb.

So sorgt „Splash“ für farbliche Akzente und lockert die von Funktionalität und vom rechten Winkel geprägte Raumatmosphäre durch die klecksartigen Umrisse auf, die an Comic-Ästhetik und Pop-Art erinnern. Dabei setzt die Bodeninstallation auch auf die Vorstellungskraft des/der Betrachter*in – und lenkt das Bewusstsein nicht zuletzt auf die Komik des Slapstick-Moments, die in der Geste des Verschüttens steckt.