Gunda Förster 

Alle drei Orte – das FOYER EINGANG EG, das FOYER BESPRECHUNGSZENTRUM sowie die GLASFUGE – werden miteinander korrespondierend in die Gestaltung einbezogen.

Es besteht zwischen beiden Gebäudeteilen zwar keine direkte Sichtbeziehung. Dennoch werden sie in ihrer Eigenschaft als Foyers in Beziehung zueinander wahrgenommen und befinden sich in unmittelbarer Nähe zueinander.

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Grundsätzlich ist mein Entwurf frei von didaktischen Ambitionen und wirkt ganz unmittelbar räumlich-visuell.

Das verbindende Element zwischen allen drei Orten sind lineare Leuchtelemente:

Im Foyer Besprechungszentrum und in der Glasfuge folgen die Leuchtstäbe der architektonischen Struktur und betonen diese.

Im Foyer Eingang EG wird ein Feld aus Leuchtstäben im Raum platziert.

Da die konstruktive Struktur der Stahlträger und Stahlstützen hier ein sehr dominierendes architekto­nisches Gestaltungs­element ist, halte ich es nicht für ratsam eine autonome ästhetische Form einzufügen, sondern beziehe mich gestalterisch auf die horizontale und vertikale Träger- und Stützen­struktur:

Hier kommen eben solche linearen Leuchtelemente zur Anwendung wie auch im Foyer Eingang EG – jedoch in anderer Anordnung.

Im FOYER BESPRECHUNGSRAUM werden die T-Stahlträger als DAS ästhetische Element betont:

An den 12 T-Stahlträgern (B x H x T= 150 x 250 x 20 mm) werden über die gesamte Länge der horizontalen und vertikalen Stützen (L = 6,35 m) und Träger (L = 5,10 m) jeweils 2 Lichtlinien in den beiden rechten Winkeln angebracht. In den Ecken berühren sich die Linien jeweils.

Das Licht ist in 6 Gelbtönen gehalten: Zur Mitte hin nimmt die Farbintensität immer mehr zu.

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Die Lichtwirkung richtet sich nach innen und außen, wodurch dieser an den Bestandsbau angedockte neu konzipierte Gebäudeteil eine Akzentuierung erfährt:

Von aussen betrachtet verdecken einige vertikale und horizontale T-Träger aufgrund der eigenen Bewegung immer wieder Lichtlinien. Das hat zur Folge, dass, wenn man sich im Innenhof bewegt, die Lichtlinien scheinbar in Bewegung geraten, so dass das Licht zu wandern scheint:

Dieses Phänomen bezieht sich auf Linsenraster- oder auch Lentikular- bzw. Prismenraster­bilder – sogenannte »Wackelbilder«.

Aufgrund der eigenen Bewegung im Innenhof sieht man – je nach Blickpunkt und Perspektive – nur einige der Lichtlinien gleichzeitig, so dass sich das Bild, das sich einem vom Raum bietet, permanent verändert.

Von innen betrachtet wirken die sich über den gesamten Raum erstreckenden und den vertikalen und horizontalen Trägern folgenden Lichtlinien wie Bögen, durch die man sich begibt, um den Raum zu durchschreiten. Dadurch wird die natürliche Perspektive des Raumes betont. Die regelmäßige Abfolge, perspek­tivische Wahrnehmung und grafische Struktur der Bögen akzentuieren den Raumeindruck und lassen die eigene Bewegung intensiver erleben.

Warme Gelbtöne wurden hier gewählt, um die Aufenthaltsqualität zu erhöhen

In der GLASFUGE, die genau die Schnittstelle zwischen Bestandsbau und Neubau markiert, werden an den 26 horizontalen T-Stahlträgern (Länge = 1,78 m | B x H x T= 50 x 250 x 20 mm) weiße Lichtlinien angebracht.

Aspekte wie Kommunikation, Austausch, Bewegung, Dynamik, Verbindung die die Arbeit des Bundeskriminalamts charakterisieren finden hier ihre formale Entsprechung in den Lichtlinien, die zum einen drei Ort im Gebäudekomplex konzeptuell miteinander verbinden und sich zum anderen in der Akzenturierung der charakteristischen architektonischen Struktur widerspiegeln.