Heike Weber & Walter Eul  

THESESYNTHESEANTITHESE

Für das Foyer des Besprechungszentrums wird eine hängende Skulptur aus 3218 dichroitischen Farbfiltern vorgeschlagen. Diese setzt sich aus 22 Buchstaben zusammen, welche in Reihe gehängt die Wortabfolge „These Synthese Antithese“ bildet. Jeder Buchstabe wird mittels einzelner Gläser (70 x 70 x 2 mm) gebildet, basierend auf einem Raster von maximal 17 x 21 Feldern.

Die Gläser sind vertikal miteinander verbunden (Aramid-Fäden B1) und können sich entlang ihrer Hängeachse frei drehen. Die Buchstaben sind in gleichmäßigen Abständen von je 95 cm an einer weißen Aluminium-Konstruktion (1.995,5 x 150 x 3,5 cm) befestigt, welche mit 16 Stahlseilen (Ø 1,5 mm) von 8 Trägern im Foyer abgehängt wird.

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Gespiegelte Dialektik beleuchtet den Ort des Denkens und der Kommunikation im BKA

Der Luftraum des lichtdurchfluteten Foyers des Besprechungszentrums wird gefüllt von tausenden, sich stetig verändernden Farbpixeln. Durch eine andauernde Bewegung entsteht eine changierende Farbfläche, ein Spiel mit Farben aus gebrochenem und reflektiertem Licht – eine Unordnung im wechselnden Übergang zwischen Abstraktion und Bildwerdung. Erst ein übergeordneter Standpunkt der Blick von draußen – offenbart das innewohnende System der farbigen Formation. Es wird lesbar und entzieht sich seiner unmittelbaren Deutung, da die gewohnte Abfolge der triadischen Begriffe These, Antithese, Synthese in ihrer Reihenfolge vertauscht ist. Das Zusammenführende bzw. das Erkennende rückt in den Fokus, verortet sich auch architektonisch im Zentrum vor dem Besprechungszentrum des BKA.

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An diesem Ort werden sich unterschiedlichste Mitarbeiter*innen vor und in den Pausen von Konferenzen und Besprechungen zusammenfinden. Bei diesen Arbeitstreffen ist kreative und gedankliche Flexibilität gefordert. Fakten werden divers beleuchtet und Thesen u.a. mittels Gegenthesen in Wahrheitsfindung überführt. Die Glas-Installation verbildlicht diese Prozesse und soll die Gedanken der Mitarbeiter*innen anregend, verspielt und mit facettenreicher Leichtigkeit beflügeln. Durch die dichroitischen Filter bekommt die Arbeit etwas ephemeres, sie versperrt nicht den Blick nach oben oder draußen – sondern zeigt das bekannte Umfeld gefiltert in ständig neuem Licht und tausenden sich ändernder Farben. Variierende Teilaspekte formieren sich zur Wirklichkeit (die Umgebung widerspiegelt sich farblich changierend auf den Gläsern). Da es sich um Farbfilter handelt, strahlen die Farben bei Lichteinfall in den Raum und die Lichtschatten erscheinen in ihrer Komplementärfarbe. Ihre Wirkungsweise beruht auf der Reflexion und damit Abtrennung der nicht durchzulassenden Strahlungsfrequenzen des Lichts.

Bei der Analyse und Beurteilung von Sachverhalten oder Menschen wird oft polar vorgegangen um am Ende einen gemeinsamen Nenner in der Mitte zu finden. Dieser ist aber nicht nur ein einfacher Kompromiss, vielmehr synthetisiert sich hier die Wahrheitsfindung zwischen These und Antithese.