Masayuki Akiyoshi 

Regentropfen 

„Regentropfen“ erstreckt sich auf einer Länge von 35 Metern, in einer Höhe von 3,50 und in einer Breite von 1,50 Metern entlang des Foyers des Besprechungszentrums. 26 nahtlos aneinander gefügte Einzelteile werden punktuell an den circa 2 Meter darüber liegenden Trägern der Glasfassade befestigt. Sie sind jeweils 3mm dick, circa 1,60 Meter lang und 30 Kilogramm schwer, sodass das maximal vorgegebene Gewicht von 800 Kilogramm insgesamt nicht überschritten wird. Da die Montage flexibel gehandhabt werden kann, ist Rücksprache mit den Architekten und Statikern jederzeit einfach möglich. Es ist beständig und pflegeleicht, bei anfallenden Reparaturen aber gut demontierbar.

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Jedes der 26 Einzelteile ist individuell und besonders. Es stellt Formen von ineinander verdoppelten, miteinander verschränkten, sich in geordnetem und präzisem Zusammenspiel bewegenden Kreisen dar und besteht aus einem Stück entgratetem und einseitig, nach unten dem Betrachter und dem Boden zugewandten, gebürsteten Edelstahlblech. Durch die in die offenen Innenflächen der Kreise eingesetzten Farbeffektgläser malt das von Oben einflutende Licht je nach Tages- und Jahreszeit unterschiedliche Reflexionen von Farbverläufen und Formzusammenhängen auf den darunter befindlichen Boden und die Wände des Kubus. Diese farbigen Innenkreise weisen zwei Größen auf, eine mit dem Durchmesser von 30 Zentimetern, eine mit dem Durchmesser von 15 Zentimetern. Die größeren eingesetzten Farbeffektgläser variieren in den drei bläulichen Farbgraduierungen Dunkel-, Mittel- und Hellblau, die kleineren in den drei grünblauen Dunkel-, Mittel- und Hellgrünblau.

Als Gesamtes weist „Regentropfen“ formal die strenge und mathematisch komplexe, geometrische Verschlüsselung einer Penrose-Parkettierung auf, die auch Elemente einer fraktalen Anordnung in sich trägt.

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In „Regentropfen“ schimmert fortwährender Wandel auf, der abhängig ist von unverbrüchlich währenden Gegebenheiten.

Dies findet sich wieder in den Reflexionen des Lichtes. Individuell und für jeden einzelnen im Besonderen wahrzunehmen sind sie auf Grund der fluktuierenden Standorte und daraus resultierenden, unterschiedlichen Blickwinkel, immer wieder neu und anders zu erleben je nach Zeitpunkt und im Jahreswechsel, - im Gesamten folgen die Betrachter*innen und Mitarbeiter*innen des BKA dabei aber doch Raumvorgaben des Gebäudekomplexes, gesetzten Farbverläufen des bewährten Blau- und Grünspektrums und simplen, naturgebundenen Gesetzen. Es klingt auch an im Bild des Regentropfens, Teil und Quell eines komplexen Kreislaufes, seinem willkürlichen Fallen und vorbestimmten Aufsteigens. Ein Weg eines Tropfens ist hier auch der Weg vieler, der Klang aller, es zeichnet sich ein Muster aus einem und aus vielen, Regentropfen trommeln auf Glas, einer im Rhythmus und im Takt mit allen.

Daraus ergibt sich eine Verbindung von Wirrnis und Ordnung, von Unregelmäßigkeit und Regulierung, von Handeln des Einzelnen in einer Choreografie für alle. Im Bild des Werkes „Regentropfen“ werden scheinbar gegenüberstehende Komponenten einfach zusammengeführt: Flirrende, wandelbare und lebendige Farbklänge im strengen, klaren Formverlauf einer komplizierten Grundstruktur ergeben eine, in solcher Weise lesbare Komposition.