Ricarda Mieth 

MUSTERn

Alle Systeme bilden Muster.

„Menschen sind in ihrem Gehirn auf faszinierende Art in der Lage Komplexität über Musterbildungen zu reduzieren.“ – Peter Kruse

In Anspielung auf die Iris des menschlichen Auges hängen im Foyer des Besprechungs-zentrums zwei gleichgroße, ringförmige Objekte aus farbig gemustertem Glas. 

Innen weiten und verengen sich die Ringe, ähnlich der Blende eines Fotoapparates. Beide Glasringe bewegen sich synchron und werden von der Sonne bzw. Spotlichtern angestrahlt.

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Mustern ist strukturierte Wahrnehmung; das Verb beschreibt sorgfältiges, kritisches Betrachten.

Muster lassen sich durch Vergleich erkennen. Dafür ist die Definition von Unterschieden und Gemeinsamkeiten nötig. Die Vielzahl n vergleichbarer Muster veranschaulicht eine Ordnung.

Gestalterisch gelten Muster als oberflächliche Zierde.

Der Entwurf MUSTERn thematisiert vordergründig Identität, reale wie digitale.
Das farbige Glasmosaik zitiert im achtzeiligen Raster den einzigartigen Code eines Iris-Scans. Die Iris im Auge als komplexestes Biometrie-Merkmal eines menschlichen Körpers.

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Weiter gefaßt geht es um Sichtung und Bewertung, um Kontrolle (samt dem umstrittenen Verhältnis von Sicherheit und Überwachung), um Codierung (= Neuordnung), Big Data und somit ganz allgemein um Ordnung und Struktur.

Struktur ist einerseits die Art, wie verschiedene Teile zusammen zu einem System geordnet sind (beispielsweise die soziale Struktur der Gesellschaft) und anderseits die Beschaffenheit einer Oberfläche (beispielsweise ein Gewebe mit einer spezifischen Struktur).

Beide Aspekte – das große Ganze wie auch das kleine Detail – sind für die vielschichtigen Aufgabenbereiche des Bundeskriminalamtes von Bedeutung.