Susanne Rottenbacher

Der Entwurf nimmt zum einen Bezug auf die Architektur des neuen BKA Campus. Die etwas in die Jahre gekommene Bestandsarchitektur mit dem Ziegelverbundmauerwerk der Fassaden bleibt als „Kind seiner Zeit“ erhalten, wird aber im Zuge der Umbaumaßnahmen um vorgesetzte, helle Gebäudehüllen aus weißem, luftigen Alublech erweitert. „Helligkeit“ und „Licht“ sind explicit Bestandteile des neuen Farb- und Materialkonzeptes für die Sonderbereiche, wie hier das Eingangsfoyer. Die Licht- Installation „Eagles Eye“ spiegelt und knüpft in seiner eigenen Leichtigkeit aus transparentem, kristalin glänzendem Acrylglas und Licht visuell an diese modern-luftige Anforderungen an. Der Aufzugskern des Foyers wird darüberhinaus bauseits einen dunkelblauen Anstrich zur Akzentuierung des BKA Corporate Designs erhalten. Das Blau wird hier - als Hintergrund der Installation Eagle´s Eye“ aus dem Himmelsreich der Vögel - zum plausiblen, natürlichen Lebensraum des Adlers. 

Der Entwurf nimmt zum Anderen Bezug auf das BKA selber. Die Arbeitsanforderungen sind unter anderem grenzüberschreitende polizeiliche Kooperation, behördenübergreifende Zusammenarbeit und oftmals die Bewältigung komplexer Lagen. Hier setzt die Entwurfsidee von „Eagle´s Eye“ an: Sie beschreibt einen fliegenden Adler als Explosivzeichnung in Luftraum des Foyers. Formal gesehen erlaubt die Explosivdarstellung, einen komplexen Gegenstand in seine Einzelteile zu zerlegen und so zu zeigen, wie diese in einem logischen Zusammenhang stehen. Gleichsam aus der Vogelperspektive beobachtet der Adler - auch Wappentier der Bundesrepublik und „König der Lüfte“ - das Treiben der Menschen. Im übertragenen Sinn schafft die Vogelperspektive Unvoreingenommenheit und Neutralität. Adler haben auch aus großer Distanz eine herausragende Sehschärfe, die es ihnen gestattet, unbeobachtet und mehrdimensional zu sehen und zu denken, blitzartig zu entscheiden und chirurgisch präzise zu handeln. Wenn der Adler als Geistwesen und Tiermetapher zu uns kommt wie hier als luftige Licht-Zeichnung im Foyer, steht er als Symbol dafür, bestimmte Strukturen genau unter die Lupe zu nehmen und Licht ins Dunkle zu bringen. Adlerauge sei wachsam.

Visuell soll der künstlerische Gestaltungsvorschlag der repräsentativen Funktion des Ortes gerecht werden und eine Willkommensatmosphäre schaffen. Mit langen, breiten Schwingen schwebt die Lichtinstallation „Eagle s Eye“ ruhig am Himmel des Eingangsfoyers und empfängt den Besucher mit weit geöffneten, transparent strahlenden Flügeln. Die Figur „Eagle´s Eye“ kann aus beiden Richtungen – startend oder landend - gelesen werden – es ist eine Bewegungskomposition. Ein zeitlos eleganter Vogelschwung.