Vincent Mitzev

Offene Horizonte – durch die Decke, darüber hinaus 

Ein überdimensionales, in der Wirkung dennoch unaufdringliches Beinpaar empfängt den Besucher im Foyer. Der Betrachter bekommt den Eindruck, dass die Gestalt sich auf den anderen Gebäudeebenen fortsetzt und diese unsichtbar miteinander verbindet. Die Größenverhältnisse der Beine sind so angelegt, dass die menschliche Figur, ins Ganze weitergedacht, vielleicht sogar über das Gebäude hinausreichen würde, um aus einer luftigen Position und erweiterten Perspektive den Überblick zu behalten. Auch Kommunikation und Zusammenarbeit über weite Entfernungen schwingen in diesem Bild-Gedanken-Spiel mit.

Image

Nachdem im Foyer nur die Beine zu sehen sind, liegt es nahe, dass die ganze Figur auf mehreren Ebenen, auch mehreren Bedeutungsebenen agiert, von denen viele für den Besucher unsichtbar sind. Dies legt eine Spur zu den zahlreichen verschiedenen Einheiten und Abteilungen, die im BKA abseits der Öffentlichkeit zusammenarbeiten, mit denen sich aber jeder, der den Eingangsbereich betritt, über den Assoziationsraum der Skulptur dennoch verbunden fühlen kann.

Mit seiner pfeilerartigen Gestalt wirkt das Beinpaar einerseits fast wie ein architektonisches Stützelement, andererseits verkörpert es menschlich lebendige Standfestigkeit als tragende Kraft auf der Ebene des gemeinsamen Handelns. Gleichzeitig strahlt die Skulptur mit ihrem lockeren Stand eine Leichtigkeit und Beweglichkeit aus, die ein wenig an „Standbein und Spielbein“ und damit an das für jede Ermittlungsarbeit unerlässliche Zusammenwirken von Rationalität und Intuition erinnert.

Image

Die Skulptur setzt einen starken konkreten Akzent im Raum, ihre Haltung jedoch ist subtil. Die Motivation der Gestalt kann vielfältig interpretiert werden. Mit wem haben wir es hier zu tun? Die Haltung der Beine strahlt Ruhe aus, Stärke, Geduld und Wachsamkeit; auch Geschmeidigkeit, Souveränität und Präsenz. Sie empfängt den Besucher in einer unaufdringlichen Atmosphäre von Schutz und Vertrauen.